Geschichte
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Frau Olga-Günther- Mechel war eine Kirchhainerin, die in New York lebte. Im Jahr 1927 bewilligte sie eine Bausumme von 30.000,00 RM für den Bau eines Kinderheimes in ihrer Heimatstadt Kirchhain/NL. Das dafür ausgesuchte Grundstück befand sich im Werenzhainer Feld, später Waldhufenstraße/ Ecke Friedrich-Ludwig-Jahnstraße. Dieses wurde für einen Kaufpreis von 5.909,60 RM erworben und noch im Spätherbst des Jahres 1927 wurde mit dem Bau des Kinderheimes durch den Maurermeister Voigt aus Kirchhain begonnen. Die Bauleitung hatte der Architekt Bruno Thon aus Leipzig.
Nach Abschluss aller Bauarbeiten beliefen sich die Baukosten auf 43.705,54 RM. Zusätzlich spendete Frau O. Günther-Mechel noch die Gardinen des Kinderheimes. Für die Inneneinrichtung sorgte der Vaterländische Frauenverein Kirchhain ( Rotes Kreuz).
Am 3. Juni 1928 wurde die Einweihung des Kinderheimes in Anwesenheit der Stifterin in einem feierlichen Rahmen begangen. Noch im selben Jahr erfolgte die Grundbucheintragung für das Grundstück und das Gebäude, worin als Besitzerin der Vaterländische Frauenverein Kirchhain und Umgebung benannt wurde. Die Frauen von RK übernahmen damit die Aufsicht und Betreuung der Kinder.
In den ersten Jahren nach der Fertigstellung des Kinderheimes besuchte Frau Olga-Günther –Mechel jährlich die Kinder und Erzieher ihres Stiftungskinderheimes. Es wurde immer ein großes Fest gefeiert , was den damaligen Kindern bis ins Erwachsenenalter fest im Gedächtnis haften blieb. Auch ihr Name war noch bis in die 70er Jahre am Gebäude zu lesen. 1932 wurde sie auf Grund ihrer Verdienste zur Ehrenbürgerin von Kirchhain ernannt.
Das Gebäude beherbergte zuerst einmal 35 Kinder, die von einer Schwester des Frauenvereins betreut wurden. Sie nutzten die untere Etage, wo es einen Spiel- und Essenraum gab, einen Waschraum und einen Schlafraum mit Veranda. Die oberen Räume des Gebäudes wurden als Dienst- und Schwesternwohnung genutzt. Mittagessen gab es nicht und ein Teil der Kinder ging mittags nach Hause. Die restlichen Kinder brachten sich ihr Töpfchen mit Essen mit, welches dann aufgewärmt wurde.
1945 wurden nicht nur Kindergartenkinder betreut, sondern auch Plätze für Hortkinder geschaffen. Dafür nutzte man zwei Doppelräume in der oberen Etage. Die letzten Mieter bekamen eine neue Wohnung und die Räume konnten für Krippenkinder genutzt werden. Es wurde ein Hausmeister und die erste Reinigungskraft eingesetzt.
1950/51 wurde die Stadt Doberlug- Kirchhain Eigentümer. Das Kinderheim sollte seinen sozialen Zweck behalten und aus dem Kinderheim wurde ein städtischer Kindergarten.
Durch den Um und Ausbau des Gebäudes wurden nun 6 Gruppenräume geschaffen. 185-190 Kinder nutzten zu diesem Zeitpunkt den Kindergarten , d.h., es war eine Gruppenstärke von 30- 35 Kinder zu bewältigen. Zu dieser Zeit war die Einrichtung gleichzeitig auch Ausbildungskindergarten.
In den 50-er Jahren fanden sich Eltern zusammen, um im Vorgarten des Kindergartens ein Schwimmbecken für die Kinder zu bauen.
Als weitere Verbesserung wurde eine kindergarteneigene Küche eingerichtet, die für die Verpflegung der Kinder sorgte.
1959 wurde mit dem Erweiterungsbau begonnen. 30.000,00 Mark wurden für den Bau aus Lottomitteln zur Verfügung gestellt. Die restlichen 32.000,00 Mark wurden durch NAW- Leistungen erbracht ( dies waren freiwillige Arbeitseinsätze der Bevölkerung).
Der Neubau wurde für die Jüngsten genutzt. Nun verfügte die Einrichtung über 9 Gruppen, wo bis zu 160 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren betreut werden konnten. In den folgenden Jahren, bis 1990, waren bis zu 25 Beschäftigte in dem Kindergarten tätig, als Erzieherinnen, Helferinnen, Küchen - und Reinigungskräfte , sowie einem Hausmeister.
1960 wurde der verwilderte Park an der Tischfabrik ( heute Gebiet der Stadthalle) unter Mithilfe der Eltern zu einem abenteuerlustigen Spielplatz umfunktioniert.
1969 wurde der Umfluter gebaut und der Spielplatz wurde Baugelände.
1972 erhielten wir dann das Gelände an der Turnhalle als Spielplatz.
Bis Anfang der 70-er Jahre konnte man den Namen der Stifterin am Gebäude lesen. Die offene Terasse wurde in den siebziger Jahren zu einem geschlossenen Raum umgebaut.
1990 wurde aus dem Kindergarten eine Kindertagesstätte. 6 Erzieher betreuten zu der Zeit ca. 50 Kinder im Alter von 1,5 bis zum Schuleintritt.
Die Gruppenräume wurden so aufgeteilt, dass die Kinder mehr Platz für Spiel, Spaß und Lernen haben. Im Neubau richteten wir einen Sportraum ein.
Im Jahre 2002 wurde aus der Kindertagesstätte Waldhufenstraße die „ Kindertagesstätte Olga- Günther- Mechel“. Dieser Name wurde ausgewählt, um der Frau zu gedenken, die der Stadt und seinen Kindern vor nunmehr 85 Jahren eine Kindereinrichtung schenkte. Zur Namensgebung fanden sich sehr viel Zeitzeugen zum gratulieren ein. Es wurde der Stifterin gedacht, aber auch an die Personen, die in dieser langen Zeit in dieser Einrichtung arbeiteten. Besonders soll dabei an Fräulein König gedacht werden, denn sie war mit eine der ersten Erzieherinnen und bis 1970 Leiterin und maßgeblich am Bau des Neubaus und des Planschbeckens beteiligt. Auch Frau Kirchner gehörte zum Kindergarten Waldhufenstraße, erst viele Jahre als Erzieherin und ab 1970, als Frau Häder die Leitung übernahm, als stellvertretende Leiterin. Den Staffelstab als Leiterin übernahm dann 1990 bis 2012 Frau Paulisch von Frau Häder. Danach kam Frau Lehmann als Leiterin und am 01.10.2014 übernahm Frau Müller die Leitung der Kita "Olga-Guenther-Mechel".
Im Oktober 2013 wurde mit dem Umbau des Neubau´s für Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahre begonnen.
Zur Zeit betreuen 7 Erzieherinnen Kinder im Alter von 1 Jahr bis zum Schuleintritt.
Am 15.11.2014 konnten nun unsere Kleinsten den umgebauten und neu gestalteten Neubau beziehen.Die helle und freundliche Gestaltung der Räumlichkeiten erleichtert den Kleinsten unserer Einrichtung den morgendlichen Abschied von Mutti und Vati, denn hier können sie sich richtig wohlfühlen.
Der 30.01.2015 war der Tag, an dem der Bürgermeister, Herr Broszinsky und die Leiterin Frau Müller, in Anwesenheit vieler Gäste das Band zerschnitten und somit den Neubau offiziell an unsere Kleinsten übergaben.